Yoga, nepalesische Familie und Kampf mit den Behörden – Reisebericht 5 online

  1. Februar 2017, Kathmandu/Nepal

Ein herzliches und frühlingshaftes Namaste aus Nepal!

Es ist schon wieder über 6 Wochen her, dass ich den letzten Newsletter verfasst habe.

Nun ist es bereits Mitte Februar, der Winter in Nepal verabschiedet sich, die Tage sind wieder wärmer und die Touristen beginnen ganz langsam wieder mehr zu werden.

Ich hatte ein wunderbares Jahr 2017 bisher. Wie bereits im letzten Newsletter angekündigt, habe ich mir selbst ein großes Geschenk zum Start des neuen Jahres gegönnt und eine einmonatige Ausbildung zum Yogalehrer absolviert. Das war eine ereignisreiche und durchweg anstrengende Zeit – 6 Tage die Woche von 7 Uhr morgens bis 18 Uhr abends Yogaübungen, Meditationen, Philosophie, Anatomie und Theorie. Ich bin sehr froh und dankbar, mich dafür entschieden zu haben. Ich habe viel gelernt und Zeit mit absolut großartigen Menschen verbringen dürfen.

Kurz nach Neujahr war ich aber noch einmal in Dedhgaun, gemeinsam mit einer seit Jahren von Asienreisen bekannten Freundin: Helen aus England. Sie lebt momentan in Kathmandu und unterrichtet an einer französischen Privatschule. Sie begleitete mich in unsere Projektregion; unter anderem zu der Shree Bel Bhanyjang Secondary School. Sowohl SchülerInnen als auch LehrerInnen waren fasziniert, mit welchem Spaß und Elan Helen die Kinder (und Erwachsenen) für die Betonung des Buchstaben S im Englischen begeisterte. (Nepalesen tendieren sehr dazu, „eS“ statt „S“ zu sagen, also wird aus Snake (Schlange) gerne eS´nake 😉

Direkt nach der Yoga-Ausbildung eilte ich wieder, diesmal mit Mark aus Dänemark (er ist Volunteer im Namaste Childrens House in Pokhara, daher kennen wir uns seit einigen Monaten), nach Dedhgaun zu unseren Freunden und unserem Projekt. Der erste Tag im Dorf stand ganz im Zeichen des Sohnes unseres Projektkoordinators Dipendra. Divyam ist jetzt 6 Monate alt und darf nun feste Nahrung zu sich nehmen. Das wird in Nepal besonders gefeiert, mit der sogenannten „Rice-Feeding-Zeremonie“. Divyam mochte den Reis jedoch noch nicht so gerne und brüllte die komplette Zeremonie hindurch.

Auch mein Patenkind Oskar (der Sohn unseres langjährigen Freundes und Gründers des nepalesischen Partnervereins, Ganga Biswakarma) wächst und gedeiht. Ich widme ihm viel Zeit wenn ich bei meiner „Familie“ im Dorf weile.

Auch mit Mark besuchte ich Gangas Schule (Shree Bel Bhanyjang) und ich nahm eine Ehrenurkunde für Friends of Children – Nepal e.V. entgegen. Auf diesem Wege hat das Schulkomittee den Dank an uns und alle Unterstützer ausgedrückt. Doch die herzlichen Umarmungen sind deutlicher als jede Urkunde, die überreicht werden kann.

 

Momentan weile ich in Kathmandu, treffe ich mit neuen und alten Freunden, „Westlern“ wie Nepalesen, und erwarte die Ankunft meiner Cousine, die mich für eine Woche hier besuchen kommt.

Danach werden einige der größten Feiertage in Nepal zelebriert: Maha Sivaratri, die Nacht Shivas sowie Holi, das Fest der Farben. Davor, dazwischen und danach werde ich nach Dedhgaun pendeln, um die Umsetzung unserer momentanen Projekte sowie die Planung für den kommenden Projektzeitraum (ab Sommer 2017) zu begleiten.

Das Jugendcoaching-Projekt, das ich vor Weihnachten im Dorf aufgebaut habe, wird regelmäßig besucht und einige ernste Fälle wurden vorstellig. Das freut mich sehr, und es scheint dass die belgische Organisation „Chautaaraa“ die langfristige Finanzierung des Projektes übernehmen wird.

Behördengänge in Nepal sind nach wie vor kompliziert und werden durch die anstehenden Wahlen in Nepal Mitte Mai nicht einfacher. Noch immer warten unsere nepalesischen Partner auf die endgültige Genehmigung der im August 2016 eingereichten Projektliste (für den Zeitraum bis Sommer 2017) – viele Projekte, die wir regelmäßig in den letzten Jahren durchgeführt haben, setzen wir dank mündlicher Bestätigungen des District Development Comittees bereits um, die großen Projekte (vor allem an den Schulen) harren der Zusage. Dipendra besuchte grade das Social Welfare Council in Kathmandu und hat versucht die Antwort zu beschleunigen – ich weiß jedoch von anderen Organisationen, dass alle mit der Bürokratie hier kämpfen. Momentan sieht es so aus, dass wir noch im März eine große Veranstaltung in Dedhgaun abhalten können, an denen mit mehr als ein Dutzend Schulen der Region Vereinbarungen unterzeichnet und Spenden übergeben werden sollen.

Mitte März stoßen dann auch endlich zuerst Tom (der von seinem Freiwilligendienst in Jamaika nach Nepal fliegt) sowie Karin (sie kommt aus Griechenland, wo sie momentan in Flüchtlingscamps ehrenamtlich tätig ist) für einige Wochen zu mir, bevor ich Anfang April zu meinen finalen drei Wochen Strandurlaub nach Thailand übersetze.

(Übrigens: Kathmandu wurde grade zur 7t-schmutzigsten Stadt der Welt gekürt – absolut verständlich. Überall ist Staub in der Luft, neben Baumaßnahmen – Hotels, Häuser, Tempel – werden momentan neue Wasserrohre unter der Stadt verlegt. Überall werden Straßen aufgerissen und selten wieder zügig geschlossen…momentan legt sich über alles eine Staubschicht…viele Menschen versuchen die Stadt zu verlassen wenn es irgend geht. Auch ich werde nur so lange hier weilen, wie es sein muss.)

Herzliche Grüße sendet euch

Euer Raphael

Bei Fragen oder Ideen: Mail an info@foc-nepal.de oder direkt an mich via raphael.ott@foc-nepal.de

 

 

 

 

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